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Die Haut von innen pflegen - Seien Sie gut zu Ihrer Leber!
Um Ausschläge, Ekzeme, Allergien oder auch Schuppenflechte nachhaltig zu behandeln, sollten innere Organe wie Darm, Leber oder Niere mit behandelt werden, finden Naturheilkundler. Was spricht für diese Zusammenhänge und was konkret kann man beispielsweise für seine Leber tun?
„Die Leber ist das zentrale Stoffwechsellabor des Körpers“, sagt Dr. med. Volker Schmiedel von der Habichtswald-Klinik in Kassel. „Sie reinigt 24 Stunden täglich das Blut, synthetisiert lebenswichtige Eiweiße und viele andere Stoffe und spielt eine wichtige Rolle im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel.“
Ohne eine funktionierende Leber können Menschen nicht lange überleben. Sie ist dafür zuständig, Schadstoffe umzubauen, damit sie über die Galle oder die Niere ausgeleitet werden können, Nahrungsbestandteile in verwertbare Bausteine umzubauen, Vitamine zu speichern, z.B. das für die Haut wichtige Vitamin D, und vieles mehr. Auch andere für die Haut wichtige Bestandteile, wie etwa Cholesterin, werden in der Leber gebildet.
Im Zentrallabor alles im grünen Bereich?
© Sebastian Kaulitzki - Fotolia.com
Wenn die Leber krank ist, zeigt sich dies unter anderem auch auf der Haut und im Bindegewebe: Gelbsucht, starker Juckreiz, spinnen- oder sternförmige Gefäßbildungen in der Haut, eine leuchtend rote, wie Lack glänzende Zunge oder weißverfärbte Milchglasfingernägel sind Anzeichen für schwere Leberfunktionsstörungen.
Doch auch schon in früheren Stadien zeige sich ein Leberproblematik schon an der Körperoberfläche: rote, stark durchblutete Handflächen, typische Schrunden, Zahnabdrücke am Zungenrand oder weißliche Cholesterin-Ablagerungen an den Lidrändern nimmt Heilpraktiker Heinz-Dieter Bartels, Bad Zwischenahn, als Hinweise auf Störungen der Leberfunktion, vor allem wenn sie mit unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Fettunverträglichkeit, Depressionen und Durchschlafstörungen mit regelmäßigem Aufwachen in der Zeit zwischen ein und drei Uhr nachts verbunden sind.
Haut als Spiegel der Leberfunktion
"Der Zustand der Haut ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Spiegelbild
der Leberfunktion“ findet Bartels und sieht – wie viele andere seiner
Kollegen – auch bei diversen Hautkrankheiten mehr oder weniger direkte
Zusammenhänge der Hauterscheinungen mit der Funktion dieses Organs.
Für
Psoriasis legen dies nun auch neueste Studien italienischer Dermatologen
um Paolo Gisondi nahe: Denn diesen Untersuchungen zufolge haben
Psoriatiker etwa doppelt so häufig eine krankhaft verfettete Leber wie
Hautgesunde. Außerdem leidet diese Gruppe lebergeschädigter Personen
auch besonders häufig unter Psoriasisarthritis.
Nicht klar ist den
Forschern bisher, wie sich diese Störungen gegenseitig bedingen. Sind es
die für Psoriasis typischen Entzündungsfaktoren, die letztlich auch zu
Leberschäden führen oder verstärken umgekehrt Stoffe aus der
geschädigten und entzündeten Leber die psoriatischen Symptome in Haut
und Gelenken?
Dr. med. Vinzenz Mansmann von der NaturaMed-Klinik in Bad
Waldsee vermutet eine Mischung aus beidem. „Denn den meisten
Erstausbrüchen und Psoriasis-Schüben geht eine besondere Belastung der
durch die Krankheit schon genetisch vorgeschädigten Leber voraus. Solche
Belastungen können die Einnahme von Medikamenten, insbesondere
Antibiotika sein, aber auch Mehrfach-Impfungen, Giftstoffe aus der
Umwelt oder virale Infektionen.“
Dass die Haut in diesem Falle stellvertetend für die geschädigte Leber verstärkt die Ausscheidung von Schadstoffen übernehme, wie viele Naturheilkundler behaupten, sei zwar eine plausible klingende Vorstellung, die allerdings schwer zu beweisen ist, meint Dr. Schmiedel. Dennoch ist auch er überzeugt, dass bei Hautkrankheiten wie bei jeder chronischen Krankheit, die Leber als größtes Entgiftungs- und Syntheseorgan gut gepflegt sein sollte. Dass sich die Haut allein durch die Einnahme von Lebermitteln bessern würde, könne er allerdings nicht versprechen.
Zuversichtlicher ist hier Dr. Mansmann: „Durch eine gezielte Lebertherapie“, sagt er „lässt sich in 80 Prozent der Fälle die Psoriasis zurückdrängen.“ Neben einer Entgiftung der Leber durch pflanzliche Nahrung und Pflanzenheilmitteln rät er zusätzlich zu Vitamin B und C, eine gezielte Pflege der Darmflora, Sonne und wenn möglich Meeresluft, da die jodhaltige Luft ebenfalls zu Regeneration der Leberfunktion beitrage.
Über positive Erfahrungen wonach eine leberunterstützende Therapie sich tatsächlich auch günstig auf das Hautbild bei Schuppenflechte auswirken kann, berichtet auch Dr. med. Cesar Winnicki von der Aeskulap-Klinik im schweizerischen Brunnen anhand eines Fallbeispiels: Bei einen Patienten mit mittelschwerer Psoriasis erzielte er mit einem Lebermittel auf Basis von Kurkuma- und Schöllkraut-Tinktur zusammen mit Nachtkerzenöl und einer Darmkur mit probiotischen Bakterien eine entscheidende und nachhaltige Besserung.
Der Leber helfen pflanzliche Wirkstoffe
Mariendistel - starker Leberschutz
© emer - Fotolia.com
In der Pflanzenheilkunde ist die Auswahl an leberwirksamen Mitteln dagegen groß: Sie reicht von den unterschiedlichsten Bitterstoffmitteln, wie etwa Löwenzahn, Artischocke, Enzian, Tausendgüldenkraut oder Wermut, die vor allem die Ausschüttung von Verdauungssäften in Galle und Leber anregen, bis hin zu pflanzlichen Substanzen, die die Leberzellen so nachhaltig vor Giften schützen können, dass sie – wie Präparate aus Mariendistelfrüchten – inzwischen sogar zur Notausfallrüstung von Intensivstationen gehören.
Der Hauptwirkstoff aus diesen Früchten ist das einzige wirksame Mittel mit dem sich bei einer ansonsten sicher tödlichen Knollenbätterpilzvergiftung, verhindern lässt, dass die Pilzgifte die Zellen der Leber zersetzen.
Trotz dieser beeindruckend starken Wirkung hat Silymarin praktisch keine unerwünschten Nebenwirkungen und scheint sich auch mit anderen Medikamenten gut zu vertragen. Es gilt daher auch als rettender Notnagel, wenn die Leber unter den Folgen von Alkoholexzessen oder leberbelastenden Medikamenten wie beispielsweise Cyclosporin oder Methrotrexat ächzt. Dies tut sie allerdings meist sehr leise, denn in der Leber selbst liegen keine Schmerzfasern. Leberentzündungen sind deshalb oft lange nicht spürbar. Nur wenn die Leber anschwillt, entsteht Druck auf ihre äußere Hülle aus schmerzempfindlichem Bindegewebe.
Wohltuende Leberwickel
Legen Sie ein feuchtes Tuch auf die Leber, darauf eine heiße Wärmflasche und wickeln Sie ein trockenes Badetuch darüber um den Rumpf. Dann legen Sie sich ins warme Bett und lassen die Packung eine viertel bis halbe Stunde wirken.
Wenn die Haut über der Leber – der Leberrflexzone – auf diese Weise erwärmt wird, erweitern sich reflektorisch auch die Gefäße in der Leber. Dies verbessert die Durchblutung des Organs und sein Entgiftungsleistung. Der Effekt kann mit einer Auflage aus angequetschten Kohlblättern oder Kräutern wie Schafgarbe noch verstärkt werden. Dazu kann man das Auflagentuch auch einfach mit Kräutertee statt mit Wasser tränken.
Bitter macht die Leber froh
Was die Anwendung von Heilpflanzen für die Leber betrifft, sind sich naturheilkundliche Ärzte und Heilpraktiker hinsichtlich des Nutzen der wichtigsten Mittel einig: Bitterstoffe regen Leber und Galle an und unterstützen und entgiftet diese. Zur „Leberpflege“ sind daher bitter schmeckende Salate oder Gemüsesorten wie Endivien, Radicchio oder Löwenzahn empfehlenswert.
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Eine ähnliche Wirkung haben auch viele Scharfstoffe wie etwa die Gewürze Ingwer, Galgant oder Kurkuma. Sie alle wirken nicht allein auf die Leber, sondern auch auf Magen, Darmschleimhaut und Bauspeicheldrüse und aktivieren und verbessern so die Verdauung allgemein und insbesondere die Fettverdauung. Zur gallensaftanregenden Wirkung kommen antibakterielle und blähungswidrige Effekte hinzu, sowie antioxidativ wirkende Inhaltsstoffe, die letztlich sogar vor Krebs schützen können.
Konzentrierter als in der Nahrung sind Bitterstoffe meist in Heiltees enthalten. Daher sollten diese normalerweise auch nicht länger als vier bis sechs Wochen regelmäßig getrunken werden. Da in Tees die Wirkstoffkonzentration schwanken kann, wird bei einigen Pflanzen auf jeden Fall zu standardisierten Fertigpräparaten geraten.
So etwa im Falle von Artischocken. Die Böden sind als Gemüse gesundheitlich uninteressant, denn die Wirkstoffe sind vor allem in den Blättern enthalten. Dr. Schmiedel verordnet Präparate mit einem Gehalt von 300-400 mg Artischockenblätter-Extrakt. Doch nicht immer kommt es auf hohe Dosierung an: Viele andere Arzneipflanzen wirken seiner Erfahrung nach auch als homöopatische Präparate gut.
Dies bestätigt auch Dr. Mansmann. Auch er verordnet bei Psoriasis gerne homöopathische Komplexpräparate, aber auch Einzelmittel wie etwa Arsenicum album, Sulfur jodatum, Kalium bichromicum oder Acidum formicicum. Außerdem setzt er auf Phospholipide aus der Sojabohne und auf Arzneimittel aus Mariendistelfrüchten. „Die wirken auch unmittelbar auf die Haut“ ist seine Erfahrung.
Dass er mit dieser noch nicht sehr verbreiteten Meinung Recht haben könnte, legen neuere Studien nahe. Denn unter anderem die Flavolignane im Silymarin scheinen die Haut vor UV-Schäden zu schützen und die körpereigene Abwehr gegen Hautkrebs zu stärken, berichtet etwa Prof. Reinhard Saller, Experte für Phytomedizin an der Universität Zürich. Dies könnte gerade bei Schuppenflechte ein weiterer guter Grund sein, Mariendistelpräparate auch etwa begleitend zu UV-Therapie zu nützen.
Unerwünschte Nebenwirkungen sind bei den genannten pflanzlichen Mitteln mit Ausnahme von Allergien kaum zu erwarten, und auch über ungünstige Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln ist bisher nichts bekannt. Trotzdem sollte man auf jeden Fall den Arzt informieren, wenn man pflanzliche Mittel einnimmt, obwohl man sie ohne Rezept freiverkäuflich in der Apotheke bekommt.
Lebermittel sind besonders wirksam, wenn sie abends eingenommen werden, den nachts zwischen ein und drei Uhr ist die Leber besonders aktiv. Vorsicht: Stark galletreibende Mittel können gegebenfalls auch Gallensteine in Bewegung bringen!
Drucken Normale AnsichtWeitere Textproben:
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