Ralf Schlenger
Pfingstrosenstr. 83
81377 München

Fon 089 / 72 55 22 0
Fax 089 / 76 70 44 00
mobil 0179 / 113 99 50
ralf.schlenger@t-online.de
Birgit Matejka Werner Stingl Ralf Schlenger Dr. Ina Schicker Dr. Ulrich Scharmer

Richtig essen - Schutz vor Krebs?

Rauchen und ungünstige Ernährung sind die wichtigsten Risikofaktoren für die Krebsentstehung. Es gibt aber auch nutritive Schutzfaktoren. Welche Nahrungsbestandteile gegen Krebs vorbeugen - und wie sie wirken

 

Etwa jede dritte Krebserkrankung, sagt die Weltgesundheitsorganisation, geht maßgeblich auf Ernährungs- und Lebensstilfaktoren zurück. Das gilt jedoch nur für die westliche industrialisierte Welt. Dort, wo die meisten Übergewichtigen zu Hause sind, liegen die Krebsraten am höchsten - in Australien, Neuseeland, Nordamerika und Europa. Am niedrigsten liegt die Inziudenz von Krebs in bestimmten Regionen Asiens und in Afrika.

Hoher Konsum von Fett, Alkohol, rotem und verarbeitetem Fleisch begünstigt offenbar Krebs von Speiseröhre, Dickdarm und Pankreas; auch Brust- und Gebärmutterhalskrebs korrelieren mit dem Körperfett, erläuterte Prof. Dr. Dr. Ulrich Mahlknecht aus Solingen bei einem Danone-Symposium „Wie Essen und Umwelt die Gene steuern“. Mund-, Rachen- und Kehlkopfkrebs scheinen mit hochprozentigem Alkoholkonsum zusammenzuhängen.

 

Schutzfaktoren der Ernährung nutzen

Neben den Risiko- gibt es zum Glück auch Schutzfaktoren, die es in der Ernährung zu nutzen gilt. Die genannten Krebsarten werden bei hohem Konsum von Gemüse, Obst und teils auch Ballaststoffen, zurückgedrängt. Die Schutzstoffe, die man identifiziert hat, kommen in Pflanzen ubiquitär vor, in manchen jedoch gehäuft. Neben Obst und Gemüse sind viele Gewürze interessant - sekundäre Pflanzenstoffe mit medizinischem Potenzial für die Krebsvorbeugung (s. Kasten).

Relativ gut untersucht sind bestimmte Polyphenole wie Cyanidine und Resveratrol - sekundäre Pflanzenstoff, die z.B. in Rotwein vorkommen. „Implantiert man Mäusen einen Tumor und füttert sie mit Resveratrol, sprossen weniger Gefäße ein und er wächst um 20-30 % langsamer“, berichtete Mahlknecht. Für Frankreich sind Korrelationen der Polyphenolzufuhr mit Herz-Kreislauf-Krankheiten, der Krebsrate und der Lebenserwartung beschrieben. Die Beobachtung, dass Franzosen trotz hohen Konsums von Alkohol und ähnlichen Cholesterolwerten länger leben als manch andere Europäer und Amerikaner, ist als französisches Paradox bekannt. Bei den Krebserkrankungen existiert in Frankreich ein Nord-Süd-Gefälle: Im Norden und in der Mitte, der Heimat großer Weißweine wird auch viel Bier konsumiert; hier liegt die Sterblichkeit an Krebs über dem französischen Durchschnitt, und deutlich höher als im Süden, dem Hauptanbaugebiet der roten Weintrauben. Den höchsten Gehalt an Polyphenolen findet man in Weinen aus dem Südwesten Frankreichs.

 

Hält grüner Tee jung, Rotwein gesund?

Polyphenolische Struktur weisen auch Catechine auf. Epigallocatechingallat (EGCG) macht ein Drittel der Trockenmasse des grünen Tees aus. Im schwarzen Tee ist der Anteil an Catechinen durch die Fermentation deutlich geringer. Besonders dem unfermentiertem Tee wird zugeschrieben, vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Karies zu schützen. Zu den krebsprotektiven Mechanismen zählen die Hemmung der Angiogenese und der Tumormetastasierung. Polyphenole wie Resveratrol und EGCG sind für ihre antioxidativen Effekte bekannt. Oxidativer Stress wird mit verschiedenen Stufen der Kanzerogenese und dem allgemeien Alterungsprozess in Verbindung gebracht.

 

Wirkung auf das Epigenom?

Wissenschaftler sind weiteren Mechanismen auf molekularer Ebene auf der Spur. Ein Schlüssel ist die „Epigenetik“, die Strukturen auf oder nahe den Genen untersucht. Viele Stoffe entfalten nämlich im Organismus eine Wirkung, indem sie „Schalter“ auf den Genen umlegen, und so bestimmte DNS-Abschnitte einer Zelle an- oder abschalten. Denn nicht allein die Gensequenz entscheidet, sondern deren Ablesbarkeit. Nur so ist zu erklären, dass das bei allen Menschen nahezu identische Genom eine solche Vielfalt an Phänotypen hervorbringt, die auch noch unterschiedlich anfällig für Umweltreize und Erkrankungen sind. Wichtige epigenetische Mechanismen sind die Methlyierung und die (Des-)Acetylierung von Genabschnitten. Auf diesem Weg greifen viele krebspräventive Pflanzenstoffe wie z.B. Resveratrol oder EGCG am Genom an. Als Mechanismen identifiziert wurden die Unterdrückung von Onkogenen (krebsfördernden Genen), die Reaktivierung von Tumor-Suppressorgenen und von Proteinen, die das Zellüberleben sichern bzw. Tumorzellen in die Apoptose führen. Richtige Ernährung kann also in der Tat krebspräventiv wirken.

 

Quelle: Danone-Symposium „Wie Essen und Umwelt die Gene steuern“, Freising, Mai 2012

 

Substanzen mit krebsvorbeugendem Potenzial: Sekundäre Pflanzenstoffe

• Curcumin (in Rhizoma Curcumae, Gelbwurzel)

• Genistein (Soja)

• Resveratrol (Rotwein-Polyphenol)

• Epigallocatechingallat (EGCG, Polyphenol aus grünem Tee)

• Cyanidine (Polyphenole aus Blaubeeren, Erdbeeren, Himbeeren)

• Isothiocyanate (Kreuzblütler)

• Silymarin (Mariendistel

• Diallylsulfide (Knoblauch)

• Lycopin (Tomaten)

• Rosmarinsäure (Lavendel, Rosmarin, Oregano, Majoran)

• Apigenin (Petersilie, Sellerie)

• Gingerol (Ingwer)

Andere:

• NSAIDS

• Vitamin C und E

• Vitamin D

• Selen

• Tamoxifen

• Folsäure

• Ballaststoffe

Weitere Textproben:


mehr »